Früher befanden sich Rocker in “Paradise City” heute in “Bone City”. Mit “Welcome to Bone City” legt die deutsche Antwort auf Volbeat ihren 2. Longplayer vor und der Nachfolger von “Devil’s Dance” steht dem Vorgänger in nichts nach. Kick Ass Rock’n’Roll in Perfektion. Mit diesem Album versucht “Spitfire” aus München, ihr Kracher-Debüt aus dem Jahre 2013 zu toppen. Metal trifft Rock’n’Roll genauso wie Hard Rock trifft Rockabilly oder war es doch irgendwas mit Punkrock oder Southern Rock? Egal, denn diese Platte macht einfach Spass. Harte Jungs und heisse Bräute, dicke Bikes (oder Schlitten) und jede Menge Storys über die typischen Themen. So ein wenig GTA zum Hören ist dass, was uns hier “Spitfire” präsentieren.
Vollgas Rock’n’Roll der Marke drei Mann sind genug, um schön Krach mit guten Melodien zu kombinieren. Man wird infiziert und mitgerissen oder die Scheibe rennt an einem vorbei. Vorbeirennen, geht bei der vorliegenden Scheibe nicht. “Welcome To Bone City”, erinnert mich an meine erste Erfahrung mit Volbeats “Music The Rebel/Metal The Devil”. Wie man am Pseudonym des Frontmannes (Dick Dropkick) und seiner Mitstreiter Johnny Jailbreak (Bass) und Nikk Nitro (Schlagzeug) erkennen kann, lässt das Trio kein Klischee und somit vielleicht auch kein Fettnäpfchen aus. Man nehme ein wenig “The Bones”, addiere Street Punk à la “Dropkick Murphys” (ohne das Irische) und viel Sleaze-Kram und fertig ist die Mischung. Am ehesten kommen dem Verfasser “Hardcore Superstar” als musikalischer Ansatzpunkt in den Sinn.
Auf diesem Album dreht sich alles um die abgefuckte Stadt “Bone City” in der alles an typischem Rockklischee vorhanden ist. Miese Typen, Zuhälter, Nutten, Verlierer und Gewinner. Drogen und Alkohol natürlich nicht zu vergessen. Die Platte lebt von den typischen Klischees, tanzbarer Rock’n’Roll der zum Pogo quasi einlädt. Die drei Bayern bleiben ihrem Stil treu und wollen auch gar nicht anderes rüber kommen, was sie mehr als authentisch macht. Dazu auch noch geniale Gitarrensoli, unterlegt mit dem einmaligen Gesang von Dick Dropkick. Nach einem kurzen Intro geht es mit “Here We Go” gleich in die Vollen. Irgendwo im entfernten Umfeld von Motörhead haut mich der Song nicht so wirklich um. “Too Young To Die” überzeugt mit einem Killerrefrain. Genau das scheint die Stärke des Trios, knallharte Strophen gehen in melodische Refrains über. Ich mag sowas und da ist es mir egal, ob hier etwas innovativ neu erfunden wird oder ob man ein einfaches, bekanntes Strickmuster anwendet.
“Queen Of The Night” ist etwas gezügelter, ballert allerdings ebenfalls gut ins Gebälk. Auch dieser Track hat wieder einen ziemlich guten Refrain, doch hier fällt auf, dass dieser Song sich ein wenig vom Vorgänger unterscheidet. Dieser will häufiger gehört werden, geht er doch nicht so schnell ins Ohr wie seine Vorläufer, doch spätestens nach 3:35 weiss selbst der Letzte, dass sie die “Queen Of The Night” ist. “Bone City Radio” hingegen könnte auch auf dem Debüt stehen: “Oooohooooo”-Passagen, treibende Drums, Uptempo. Generell ist der Mittelteil des Albums sehr stark besetzt mit “Fall From Grace”, “Hell & High Water” oder auch “Bridges Burned”, welches eine extrem grossartige Melodieführung im Chorus sowie ein fettes Gitarrensolo bereithält. Leider mischen sich immer wieder Songs ein, die dann nicht so wirklich zünden (“Motorman”) bevor es mit leichter Westernatmosphäre (“Battlefield”) wieder packend wird. “Battlefield” erinnert von der Grundstimmung her ein wenig an die letzte Volbeat-Scheibe, hätte aber auf eben dieser ein einsames Highlight abgegeben. So hätte “Outlaw Gentlemen & Shady Ladies” mit Eiern geklungen.
Zum Ende hin ebbt die Platte ein ganz klein wenig ab, die letzten Nummern können das hohe Niveau der ersten 10 Songs nicht immer halten. Hört sich erstmal schlimm an, ist aber halb so wild. Auch diese Songs haben ihren Reiz und gehören zum Ganzen. Die Limited Edition wartet noch mit dem coolen Bonustrack “Dangerzone” auf (Remember Top Gun?), daher ganz klar der Rat: Leute, holt euch die limitierte Version des Albums, um diesen schwer rockenden Song nicht zu verpassen. “Welcome To Bone City” haut einen nicht von Anfang bis Ende aus den Socken, hat jedoch eine Vielzahl an Vollgasrockern, die mitreissen. Wer also Lust auf eine Dreiviertelstunde im Sündenpfuhl hat, sollte mal reinhorchen. Insgesamt wirkt die neue Scheibe in sich schlüssiger als der Vorgänger. Wo das Debüt noch wie eine Ansammlung von Hits aus diversen Songwriting-Sessions wirkte, kommt “Welcome To Bone City” aus einem Guss daher. Die Grundstimmung ist eventuell etwas dunkler, es werden an den passenden Stellen auch mal ruhigere, nachdenkliche Töne angeschlagen. Die “WhoooHoooo”-Parts wurden auf ein Minimum reduziert, was teilweise etwas zu Lasten der Hits geht, doch diese Scheibe bietet genügend gute Songs der Marke “Bridges Burned” oder “Bone City Radio”, um die nächste Party in Gang zu bringen. Die drei Jungs haben ihre Trademarks weiterhin an Bord, den Sound aber dezent um einige Nuancen ergänzt. Die Bayern geben meist ordentlich Gas und ihre Stücke haben Wiedererkennungswert.
Das Album könnt ihr in unserem Shop kaufen.
Tracklist:
- Welcome To Bone City (Intro)
- Here We Go
- Too Young To Die
- Queen Of The Night
- Bone City Radio
- Fall From Grace
- Motorman
- Battlefield
- Hell & High Water
- Bridges Burned
- Last Gang In Town
- Take Me Home
- Dust And Bones
- Deserado
- Dangerzone (Bonustrack CD)
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